Ethik des Coaching


Das Wunder des Nichtwissens

Wenn Du meinst, die Lösung für das Anliegen Deiner Klientinnen und Klienten zu kennen - dann nimm ein Beruhigungsmittel, trinke Tee oder so ... und warte, bis der Anfall vorüber ist.


Frei nach Steve de Shazer

Was ist Coaching und worum geht es dabei?

Coaching ist eine moderne Form der Begleitung und Unterstützung, in der Klientinnen und Klienten ihre eigenen Experten sind.


Eine Coach fördert die Selbstkompetenz durch Fragen, die die Reflexionsmöglichkeit steigern und somit Perspektivwechsel im Denken, Fühlen und Handeln möglich machen. Das erhöht die Chance, dass Klientinnen und Klienten aus eigener Kraft ihre Optionen prüfen, neue Wege gehen und ihre Handlungen so verändern, dass sie erfüllter, glücklicher und erfolgreicher leben können.

Coaches wenden dabei im Wesentlichen keine "Tools" an, sondern fördern durch ihre Haltung und die Form der Begegnung die Aktivierung der Selbstkompetenz.

Coaching ist daher eine Begegnungsform und Ausdruck einer Haltung, die das Gegenüber akzeptiert und deren Ressourcen schätzt. Selbst in Problemen können verschlüsselte Botschaften über ein System erkannt und nutzbar gemacht werden.

Coaching ist eine vertrauensvolle, partnerschaftliche, hierarchiefreie Zusammenarbeit gesunder Klientinnen und Klienten mit einer Coach. Es ist also weder Psychotherapie, noch ist die Coach Problemlöserin oder "weg-Macherin".


Coaching ist sowohl im beruflichen wie auch privaten Bereich sinnvoll. In der heutigen entgrenzten Welt gibt es fast schon keine Trennung von Work und Life, sondern Life-Blending.

Menschen sind Menschen und sie wollen erfüllt, wertvoll, sinnhaft und (in diesem Sinne) erfolgreich leben. Coaching kann dieses Bestreben begleiten und unterstützen.

Was Coaching ist und wie Coaching gemacht wird, ist nicht in Zement gegossen, oder in Stein gemeißelt. Die Ideen darüber sind immer im Fluss und werden bei uns im Verband sowohl in der Peergroups als auch Convents immer wieder neu diskutiert.



Ethik des Coaching (DFC)

Coaching ist ...


... herrschaftfrei und freiwillig

Coaching ist keine Führung und findet außerhalb eines Rahmens von Abhängigkeit oder Führung statt.


... auf die Person bezogen

Coaching ist eine individuelle Beratung und keine Unternehmensberatung.


... prozesshaft und präsent

Coaching ist keine Fachberatung, sondern befähigt dazu, selber zu entscheiden und zu handeln. Vorwiegend geschieht dies in einer präsenten menschlichen Begegnung.


... vertrauensvoll und verschwiegen

Coaching bedarf eines vertrauensvollen, freiwilligen Rahmens.


... unabhängig und frei

Die Coach verfolgt lediglich das Ziel, Klientinnen und Klienten zur Verwirklichung ihrer Ziele zu befähigen. Sie darf dabei nicht abhängig, erpressbar sein oder durch Fremdinteressen, wirtschaftliche oder andere Not gesteuert sein.


... dialogisch/interaktionell

Coaching entwickelt sich in einer authentischen Begegnung. Nicht durch Vortrag oder Tools und vorwiegend in der Begegnung von Mensch zu Mensch.


Jede Ausnahme hiervon muss offen gelegt und gut begründet sein. Sie darf allein dem Wohl der Klientinnen und Klienten dienen.



Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und Gesundheit werden von Menschen in ihrer alltäglichen beruflichen und privaten Umwelt geschaffen, mitgestaltet und gelebt: Dort wo Menschen arbeiten, lieben, spielen, lernen. Nur dort, wo Menschen für sich und auch für andere Verantwortung übernehmen, für sich und andere einstehen, wachsen gesunde Beziehungen, aus denen Lebensfreude und angemessene Leistung hervorgehen können. Menschen möchten in der Lage sein, selbst Entscheidungen zu treffen. Sie möchten Einfluss nehmen und auch Kontrolle über ihre eigenen Lebensumstände ausüben können. Voraussetzung hierfür ist, dass Menschen ein tiefes Vertrauen in sich aktivieren können - das Vertrauen, das Zutrauen und die Fähigkeit, die


  • Zusammenhänge, Muster und Abläufe zu verstehen (Verstehen),
  • die eigenen Geschicke mit zu beeinflussen, zu handhaben und zu steuern (Selbstwirksamkeit),
  • dem eigenen Leben Sinn und Bedeutsamkeit zu verleihen (Relevanz).


Coaches befähigen ihre Klientinnen und Klienten helfen ihnen dabei, ihre eigenen Ressourcen zu erkennen und einsetzen zu können. Und auch auf äußeren Ressourcen zugreifen zu können, um ihre Anliegen angemessen zu bearbeiten und die oben aufgeführten Wege zum Vertrauen beschreiten zu lernen.

Klientinnen und Klienten dürfen von uns Coaches viel Kompetenz, einen hohen Weiterbildungsstandard und umfassende Berufserfahrung erwarten. Sie sollen sich in der Zusammenarbeit als gleichberechtigte Partnerinnen und Partner wahrnehmen und intensiv an ihren Zielen und Anliegen arbeiten können. Dies stellen wir u. a. durch unsere Verpflichtung auf die ethischen Richtlinien sicher.


Wir möchten unsere Klientinnen und Klienten helfen, eine Welt zu gestalten, in der sie gerne leben möchten. Diese Gestaltung findet zu allererst in den "Köpfen" statt. Wir sehen uns dabei nicht als Experten für die Lösungen, sondern als hilfreiche Begleitende, die mit großer Prozesskompetenz den Klientinnen und Klienten dabei behilflich sind, ihre Anliegen und Ziele zu bearbeiten, damit sie mehr Klarheit und Handlungskompetenz in ihrem Leben finden.


Was wir Coaches oder unsere Klientinnen und Klienten tun oder wofür wir uns entscheiden, soll in unser aller Leben mehr Frieden, Entfaltungsmöglichkeiten und Wohlergehen bringen.



Quelle: Ethik des Coachings Deutscher Fachverband Coaching DFC / leicht modifiziert



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